In dem Artikel der AZ-Ausgabe vom 21.05.2024, auf Seite 16, „Trotz Förderung und viel Zuspruch kein Radweg“, werden ausschließlich Mitglieder der SPD Hahnheim zu Wort kommen gelassen.
Zu Zeiten der Kommunalwahl betrachten wir das keinesfalls als ausgewogene und neutrale Berichterstattung.
Der Gemeinderat in Hahnheim besteht aus drei Fraktionen! Es wäre in Zeiten des Wahlkampfes mehr als Recht gewesen, bei diesem wichtigen Thema für die Hahnheimer Bürger, auch die Opposition nach ihrem Standpunkt zu befragen.
Die Sicht der CDU- und WGH-Fraktion zu den Planungen des Bürgermeisters
Werner Kalbfuß (SPD) stellt sich folgendermaßen dar:
Der Radweg zwischen Hahnheim und Sörgenloch entlang der L 432, befindet sich schon seit ca. 35 Jahren in der Planung und nicht wie von Herrn Kalbfuß suggeriert erst seit 2018.
Die Planung ging von Anfang an von der zur L 432 aus gesehen südlichen Variante aus.
2018 änderte sich die Radwegführung, trotz jahrzehntelanger Vorplanung beginnend in den Zeiten der WG-Westphal, in einen jetzt plötzlich nördlichen Radwegverlauf entlang der L 432. Dies war umso erstaunlicher, als bereits in den Jahren um 2000, im Rahmen einer Bodenordnung, im südlichen Bereich fehlende Flächen für den Radweg angekauft wurden, so dass der Radweg entlang der L 432 vom Wahlheimer Hof bis Sörgenloch durchgehend hätte gebaut werden können. Schon im Jahr 2003 wurde durch das Planungsbüro Pohlheim eine Planung mit Kostenaufstellung erarbeitet und dem Gemeinderat vorgelegt.
Vor allem sind die zwei jetzt geplanten Überquerungen der L 432 durch den neuen Radweg nicht notwendig und die in der Folge durch die Planänderung entstehenden Gefährdungen der Verkehrsteilnehmer würden vermieden. Schon jetzt absehbar sind die notwendigen Verkehrsberuhigungs- und Verkehrsregelmaßnahmen um die Gefahren der Querungen zu entschärfen.
Anders wie im Artikel dargestellt, gibt es beginnend von Hahnheim keinen Feldweg, sondern den schon seit Jahrzehnten bestehenden Radweg zwischen Ortsausgang Hahnheim bis zum Wahlheimer Hof. Dieser führt südlich entlang der L432 und an diesem Streckenabschnitt befinden sich auch beidseitig der L432 keine Weinbauflächen!
Wie Herr Kalbfuß seinen Aufzeichnungen der Wegeparzellen an der engsten Stelle 6,25 m misst, erschließt sich uns nicht. Die Wirtschaftswege sind an vielen Stellen grade max. 4 m breit und dabei spielt es keine Rolle, ob sie südlich oder nördlich der L 432 liegen.
Herr Wolf lässt sich zitieren: „Wir wären ja bereit gewesen, Wendeflächen anzubieten.“
Genau das war eine Forderung der Landwirtschaft, dass entsprechende Wendeflächen angeboten, folglich gekauft werden müssen. Dies ist offensichtlich in einer Ackerflur (südlich) deutlich einfacher als in Weinbergparzellen. Hier widerspricht sich der Kreis- und die Orts-SPD selbst, da an anderer Textstelle vom “komplizierten Erwerb” von Wendeflächen gesprochen wird, der südlich notwendig geworden wäre. Andererseits aber nördlich, also in den Weinbergflächen, vom Kreis angeboten werden sollte!
Weder vom örtlichen Bauern- und Winzerverein noch von der Geschäftsstelle des Bauern und Winzerverbandes RLP Süd in Alzey oder der Landwirtschaftskammer RLP in
Bad-Kreuznach wurden unserer Kenntnis nach beide Trassenführungen abgelehnt. Vielmehr
wurde stets von allen dreien betont, dass man für die südliche Variante offen sei, wenn die
Rahmenbedingungen stimmen würden. Kategorisch abzulehnen ist aber die nördliche Trassenführung, weil diese für die Bewirtschafter als auch für die Radnutzer deutliche Nachteile und Gefahren mit sich bringt.
Im Übrigen wurde die nördliche Variante des Radweges selbst von der Kreisverwaltung MZ-BI nach einem Ortstermin verworfen, ursächlich der Erkenntnis, dass für Wendeflächen plus dem Radweg nicht ausreichend Platz vorhanden ist. Also von der Behörde, in der Herr Wolf
politischer erster Beigeordneter der SPD ist. Eigentlich sollte er diese Entscheidung kennen.
Noch eine kurze Anmerkung zum Thema Verschmutzung von Feld und Wirtschaftswegen. Weinbergswege sind von Natur aus häufiger verdreckt als die gleichen Wege in einer Ackerflur. Dies ergibt sich durch die wesentlich häufigeren Überfahrten der Wege und den deutlich schmaleren Arbeitsbreiten im Weinberg. Folglich kommt es zu ständigen Wendemanövern auf den Wegen am Wingert. In der Ackerflur wird hingegen weniger oft gefahren und deutlich breiter bearbeitet und meistens auch auf dem Gelände gewendet.
Diese durch die Landwirtschaft stets klar kommunizierten Sachverhalte wurden regelmäßig allen Beteiligten mitgeteilt. Weitere Argumente der CDU- und WGH-Fraktionen im Rat, sowie die Gespräche der Landwirtschaft selbst mit dem Bürgermeister und seinem Radwegbeauftragten Christian Bolk und den Sörgenlocher Gemeindegremien, wurden immer transparent dargestellt. Daher ist es gleichwohl unverständlich, dass Herr Kalbfuß und Herr Wolf so tun, als wäre der Radweg von Anbeginn der geänderten Planungen in 2018 ohne Probleme umsetzbar gewesen. Dies war mit der Änderung der Trassenführung zu keiner Zeit der Fall!
Den CDU- und WGH-Fraktionen war das potentielle Scheitern des SPD-Vorhabens, auf Grund der einleuchtenden Argumentationskette der heimischen Landwirte sofort verständlich. Zusammenfassend kann man feststellen, dass Herr Wolf (SPD) und Herr Kalbfuß (SPD) mit diesem Artikel und mit der Hilfe Ihrer Zeitung ausschließlich Wahlwerbung betreiben. Wäre es den beiden SPD-Protagonisten wirklich an einer sicheren und schnellen Radroute von Hahnheim nach Sörgenloch gelegen, könnten die Radfahrer schon seit geraumer Zeit den Radweg südlich entlang der L 432 bis nach Nieder-Olm genießen.
CDU- und WGH-Fraktion des Ortsparlamentes
Kein Radweg trotz umfassender Förderung und großem Zuspruch (allgemeine-zeitung.de)